Süßer Viez- NaniNono im Apfelfieber
Nachdem ich bis zum letzten Wochenende überwiegend für die jeweils anstehenden Märkte gearbeitet habe, bin ich seit Montag in Sachen Obst unterwegs. Wir haben eine ziemlich große Streuobstwiese hinter unserem Haus. Dort stehen verschiedene Sorten an Apfelbäumen, ganz alte Kaliber und von uns vor ca. 8 Jahren gepflanzte. Sehr alte Zwetschgenbäume und junge Kirschbäume.
In diesem Jahr hatten wir schon im Frühling eine wunderbare Obstbaumblüte- sogar die alten Zwetschgenbäume, die seit Jahren nichts mehr getragen hatten, blühten um die Wette. Und so bildeten die alten Baumopas unzählige Früchte aus. Unter der ungewohnten Last brachen etliche Äste, schon bevor die Zwetschgen reif waren. Leider war es uns die letzten Wochen nicht möglich, die Unmengen an Zwetschgen zu pflücken und zu verarbeiten. Nur zwischendurch kam ich mal dazu, einen Eimer zum Kuchen backen oder Einkochen zu pflücken. Wirklich schade…
Normalerweise kümmert sich mein Papa immer um all diese Dinge. Doch wegen eines Routine- Eingriffes musste er vor drei Wochen ins Krankenhaus. Aus dem geplanten kurzen Aufenthalt wird nun eine etwas längere Geschichte mit Herz- OP. Da mein Papa der ganzen Sache in seiner ganz ureigenen Art ganz gelassen entgegen sieht, mache ich mir auch weiter keine Gedanken. Natürlich lässt sich das nicht immer ganz abstellen, aber ich schaffe das doch ganz gut. .
So habe ich mich gestern an eine Arbeit gemacht, die ich selbst noch nie gemacht habe, denn das war immer Papa- Sache, IMMER!
Gestern war mein allererstes Mal “alleineViezmachen”! Für alle, denen der Begriff Viez unbekannt ist: so nennen wir in der Eifel den gekelterten Apfelsaft. Es gibt den süßen Viez (das ist der ganz frische) und den sauren Viez (das ist der vergorene Saft, in Frankfurt zum Beispiel auch als Äppelwoi bekannt). Der süße Viez ist unglaublich lecker! Wir lieben ihn alle, man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viel davon trinkt, da er sehr verdauungsfördernd ist .
Vorgestern habe ich mit Hilfe unseres Großen, Gabriel, alles Fallobst, große und kleine Äpfel, was sich nicht wehrte, zusammengetragen. Das war auch gut. So konnte ich gestern gleich starten, die Äpfel zu waschen, die Kelter vorzubereiten ( säubern und am Boden festschrauben), den Schredder bereitzustellen, Eimer beizuschleppen, und und und.
Ehe ich mich versah, hatte ich mich, in meiner unglaublich geschickten Art, selbst schon halb nass gespritzt und die ersten geschredderten Apfelstückchen fanden ihren Weg auf meine Hose. Gut- Anfängerfehler… muss ja auch sein. Ich hatte aber schnell den Dreh raus, wie das geschredderte Gut komplett im Eimer landet und nicht daneben .
Eimer für Eimer Apfelmatsche wanderte in die Kelter. Am Ende dachte ich schon, es würde nicht alles reinpassen, ging aber geradeso. Wow!
Obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt nur gefüllt aber noch nicht gepresst hatte, war der Eimer schon zu einem Drittel vollgelaufen! Auf die Apfelmatsche kamen nun die Abdeckbretter und darauf wieder Hölzer und quer noch einmal Hölzer. Mit dem richtigen Pressen kam der Viez dann nur noch so geschossen!
Im Laufe des Press- Prozesses musste ich nochmal Zwischenlagen an Hölzern einbauen, das sah dann später so aus:
Am Ende hatte ich ungefähr 20 Liter Viez gekeltert. Der sooooooo so lecker schmeckt- mmmhhhhh. Am besten schmeckt er sowieso, wenn man ihn gleich draußen bei der Arbeit trinkt! Natürlich.
Und ihr wollt jetzt noch sehen, was von der ganzen Apfelmatsche übriggeblieben ist? Eine sehr dichte, kompakte, trockene Masse, der “Kuchen” ist das, was bei uns am Ende auf den Kompost wandert:
Mit allem Drum und Dran war ich gestern den ganzen Tag mit Äpfelchen beschäftigt. Natürlich wurde alles gesäubert, damit es für den nächsten Einsatz schön proper ist ( schätze mal, nächste Woche ist es wieder so weit ) und alles aufgeräumt. Dann habe ich 7 Liter abgefüllt und gleich eingekocht. Dafür hatte ich mir vor zwei Jahren Punika- Leergut gekauft, die eignen sich super zum Saft- Einkochen! Einen Teil des Saftes habe ich zu Sirup gekocht. Zum ersten Mal dieses Jahr, schmeckt sehr lecker! Und den Rest in Flaschen gefüllt zum Sofortverzehr. Der muss natürlich unbedingt in den Kühlschrank, damit er nicht gleich zu gären beginnt. Das geht nämlich ganz schnell beim frischen Apfelsaft. Trinken können diesen Federweissen dann nur noch die Erwachsenen.
Hach. Ein tolles Tagewerk. Das hat mir mächtig Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächste Kelter voll Apfelgebratsche!
Und weil es doch gestern so schön draußen war (entgegen der Wetterprognosen), habe ich zum guten Schluß noch jede Menge lecker Nüsschen gesammelt.
Und mir gedacht, wie herbstlich es doch jetzt schon geworden ist auf unserem Grundstück. Ich mag den Herbst…
Kommentare
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Tanja am :