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Wie war das in den vergangenen Wochen??

Und wieder sind Wochen ins Land gegangen. Schöne Wochen, volle Wochen, ohne Langeweile. Verschiedene Male habe ich mit ein wenig schlechtem Gewissen daran gedacht, dass ich unbedingt nochmal ein paar Zeilen hier hinterlassen müsste. Und es trotzdem sein gelassen. Über den Handel ist nun der Herbst eingekehrt.

Hatten wir nicht grandioses Wetter die letzten Wochen? Eine gute Entschädigung für den durchwachsenen Sommer! So habe ich denn auch viel Zeit draußen verbracht. Wir haben einige Feste gefeiert ( 1x Hochzeit, 1x 50.Geburtstag, 1x den 85. Geburtstag meines Papas, 1x Einschulungsfest, 1x Hauseinweihungsfeier und meinen eigenen Geburtstag), alle mit dem schönsten Sonnenscheinwetter gesegnet, perfekte “Draußen”- Feste!

Wir waren während der Sommerferien in verschiedenen Ecken Deutschlands unterwegs, im Schwarzwald (so wunderschön), in Berlin und Potsdam. In der Hauptstadt einerseits nochmal die Vorteile einer Metropole geschnuppert und andererseits der Liebe zum Leben auf dem Lande wieder bewusster geworden. Das mag sich vielleicht seltsam anhören, aber eine Großstadt, das sind mir inzwischen einfach zu viele Häuser und Bauten. Zu wenig Ruhe für´s Auge. Die Macht der Gewohnheit, wohnen wir doch ohne verbaute Aussicht, mit wenig Nachbarn, am Waldesrand… und ich liebe es!

Die Petition zur Klage der Landesregierung gegen Cattenom und Tihange hat uns viel beschäftigt, mehr meinen Liebsten als mich, aber als Familie sind wir Teil des Ganzen geworden. Es war ein wenig Pressetrubel, und dann war da der unglaublich wichtige Termin der Übergabe der Petitionsunterlagen an unsere Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Mainz. Am 30. August hatten wir das Treffen in der Staatskanzlei, zusammen mit einer kleinen Abgesandtschaft aus der Eifel ( dem Landrat und persönliche Unterstützer der Petition). Unser jüngster Sohn Jakob nutzte die Möglichkeit, einen Tag schulfrei zu bekommen, während der ältere, Gabriel, lieber zur Schule ging, um dem “Trubel” zu entgehen. Im engen Terminkalender einer Ministerpräsidentin wurde uns eine Viertelstunde zugedacht. Am Ende waren wir über eine halbe Stunde im Büro von Malu Dreyer. Ein Austausch auf Augenhöhe, glaubwürdig, das Gefühl hinterlassend, dass das Ergebnis der Petition ein wichtiger Baustein ist, um gegen Tihange und Cattenom vorgehen zu können. Dass die Meinung der Bürger ernst genommen wird und dass, zumindest für unsere Landesregierung in Rheinland- Pfalz,ein solches Ergebnis auch als Auftrag gesehen wird, sich weiter und bestimmt in dieser Frage zu engagieren. Das ist ein großartiger Erfolg und ich freue mich so sehr für meinen lieben Oliver, dass alles genau so gekommen ist! Der immer noch andauernde Zuspruch von außen, der immer wieder an uns herangetreten wird. Und die Sache an sich… in Kombination mit dem Weg, den ich während der letzten Monate im Privaten eingeschlagen habe, “back to basics”, habe ich das Gefühl,immer mehr bei mir selber anzukommen. Ein großartiges Gefühl. Ein selbstbewusstes Gefühl. Und die Gewissheit, dass ich im Leben genau da bin, wo ich sein soll und sein möchte. Und dass WIR noch vieles leisten können.

Das “WIR” als Familie, als Paar, war auch in den letzten Wochen bestimmt von vielen vielen Terminen, und das waren keine gemeinsamen Termine. Wir hatten, neben unserem Urlaub, wenig Familienzeit. Oliver ist ehrenamtlich Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes im Eifelkreis und dort standen in den letzten Wochen immer wieder Termine an. Neben verschiedenen Sitzungen auch Einladungen zu Festen und anderen Veranstaltungen. Am vergangenen Wochenende war in unserem Heimatdorf ein Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr, um junge Mitglieder zu werben. Zu fortgeschrittener Stunde fragte mich ein Feuerwehrmann aus einer Nachbarwehr: “Warum tut sich jemand wie Oliver sowas an? Warum? Das ist doch nur Streß! Und wie kannst du das als Ehefrau aushalten?” Nun, was soll man wohl darauf antworten?

Ja, es ist Streß. Ja, es war ihm und mir klar, dass dieser Job viel Zeit in Anspruch nehmen würde, Zeit, die uns als Familie genommen wird. Aber: Ich weiß, dass er das kann- ich weiß, dass er das als Auftrag sieht und ich weiß, dass für mich der einzig richtige Weg ist, ihn darin zu unterstützen. Auch,wenn das manchmal anstrengend ist. Auch,wenn man manchmal denkt: “Oh Mann, schon wieder??” Das ist für mich gelebte Partnerschaft, sich gegenseitig zu unterstützen, da zu sein und zu akzeptieren. Für mich sieht das folgendermaßen aus: wir befinden uns momentan in der aktivsten Zeit unseres Lebens, wenn wir etwas leisten und erreichen wollen, dann ist jetzt der Zeitpunkt dafür. Langsamer geht es irgendwann wieder automatisch. Die gemeinsame Basis, der Anker, der einem Stand und Halt gibt, das ist das Wichtigste. Und wenn das besteht, ist alles gut.

Der Feuerwehrmann, der mich angesprochen hatte, war, glaube ich, recht verwundert über meine Haltung. Für mich gehört das zum Erwachsensein dazu, dass man sich in Akzeptanz übt, dass man tolerant ist, dass Freiheit ein wichtiges Gut ist, und dass es einem nicht zusteht, anderen Menschen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Und wenn man sich auch vielleicht in der Partnerschaft manchmal darüber wundern mag, dass Wege eingeschlagen werden, mit denen man nicht gerechnet hat, solange man nicht die Sicht und die Verbindung zueinander verliert, ist alles gut und im besten Fall bereichert dieser Weg das gemeinsame Leben. An diesem Punkt in meinem/ in unserem Leben stehe ich voller Glück, Freude und Dankbarkeit… So. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

Nun zeichnet sich ab, dass es bei Olli etwas ruhiger wird, dafür beginnt bei mir nun die besonders arbeitsreiche Zeit. Die Weihnachtsmärkte rücken immer näher. Die Nähmaschine ruft laut nach mir. Im Garten lauert in jeder Ecke Arbeit, dementsprechend bleiben die alltäglichen Hausarbeiten auf der Strecke. Zum Glück stresst mich das nicht mehr so wie früher. Ich würde mir zwar wünschen, dass die Tage etwas länger wären, aber diese Zeit würde ich wahrscheinlich eher nicht zum Putzen nutzen. So ändern sich die Zeiten…

Die Zeit nutzen… Heute werde ich die Zeit nutzen, indem ich es mir mit meinen drei Jungs ( Mann- Sohn- Sohn) gemütlich mache. Wir machen Matratzenlager im Wohnzimmer, haben uns vorgenommen, wenigstens einen Film aus Kleinkinderzeiten der Jungs zu schauen und später noch ein anderes Heimkinoprogramm folgen zu lassen. Und damit schließe ich nun auch meinen schriftlichen Blogeintrag für heute. Ein paar Bilder zum Sommer 2016 hätte ich aber noch. Habt es schön!

 

In the name of love- oder: wie eine Petition die Eifel bewegt

Vor einigen Wochen drangen folgende Worte meines Liebsten aus der Computerecke an mein Ohr: ”so, ich hab´dann mal ´ne Petition gemacht!”

Eine Petition? Wie? Wogegen?

… “die bessere Frage wäre “wofür?” oder “für wen?””

ok, also nochmal gefragt: “Eine Petition, wofür? Und für wen?”

… “für unsere Kinder.”

… “gegen die Akw´s in Cattenom und Tihange”

Wow! Cool! Das ist mal eine Super- Idee!!!

Dass diese Super- Idee zu dem anwachsen würde, was es mittlerweile ist, hätten wir uns nie träumen lassen!

Im Text zur Petition heißt es:

“ Die Unterzeichner dieser Petition fordern die Landesregierung in Rheinland-Pfalz auf, durch Klagen gegen das Atomkraftwerk Cattenom und durch eine Unterstützung der Klage der Städteregion Aachen gegen das Atomkraftwerk Tihange ein deutliches Zeichen zu setzen, sich für den Schutz der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz einzusetzen.”

Und weiter:

“… Begründung:

Aufgrund der ausreichend bekannten Störfall-Historien und der technischen Mängel der benannten Atomkraftwerke kann von einer ausreichenden Sicherheit der Anlagen nicht ausgegangen werden.
Das Vertrauen sowohl in die Technik als auch in die handelnden Akteure ist verbraucht.
Die grenzüberschreitende Verunsicherung einer ganzen Region durch nicht vertrauenswürdige Atomkraftwerke soll beendet werden.
Ungeachtet der technischen und wirtschaftlichen Aspekte überwiegen die Interessen der verunsicherten Menschen in Rheinland-Pfalz und allen weiteren gefährdeten Regionen.
.
Für die Landesregierung soll sich aus dieser sehr schlichten und einfachen Petition der klare Auftrag ergeben, hartnäckig und aktiv gegen diese Atomkraftwerke einzutreten. …”

Um das sogenannte Quorum zu erreichen, waren 16.000 Unterschriften von Rheinland- Pfälzern nötig! Eine Erklärung des Begriffes “Quorum” findet sich auf der Seite von “OpenPetition” und ich möchte sie gerne hier zitieren:

“ Quorum

  • Das Quorum gibt an, wie viele Unterschriften nötig sind, damit openPetition von den zuständigen gewählten Vertretern eine Stellungnahme zur Petition einholt.
  • Die Petition kann in jedem Fall übergeben werden, unabhängig davon, ob das Quorum erreicht wird.
  • openPetition berechnet das Quorum für jede Petition, die sich auf eine konkrete Verwaltungsregion bezieht, z.B. ein Bundesland, Landkreis, Gemeindeverband oder eine Stadt.
  • Für das Quorum zählen nur die Unterschriften aus der Region, auf die sich die Petition bezieht.
  • Jede Unterschrift ist wichtig, auch die von außerhalb der Region. Jede Unterschrift erhöht das politische Gewicht der Petition. “

16.000! Das ist schon eine Nummer! Wir hätten wirklich nie zu hoffen gewagt, dass wir diese Nummer schaffen! Doch zahllose Unterstützer fanden sich im Laufe der für 40 Tage angelegten Petition. Gerne verweise ich an dieser Stelle noch einmal auf einen Artikel im Trierischen Volksfreund, der sehr gut wiedergibt, wie es zur Petition kam, und was sich im Rahmen der Petition bis zum Erscheinen des Artikels alles ergeben hat (zum Artikel…)

Zunächst dienten soziale Netzwerke wie “Facebook” und “Twitter” zum Bekanntmachen und Verbreiten der Petition. Zahllose Emails tippte mein Mann, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Auf “Facebook” wurde der Link zur Petition unzählige Male geteilt. Dass prominente Unterstützer, wie unser Landrat Dr. Joachim Streit, für schon fast virale Verbreitung der Petition sorgten, trug sehr zum Erfolg der Petition bei. Besonders großartig auch die vielen Menschen “wie du und ich”, die spontan Unterschriftenlisten ausdruckten und begannen, im Bekanntenkreis, auf Veranstaltungen oder in Geschäften Unterschriften zu sammeln! Plötzlich war diese, anfangs so unmöglich erscheinende, Zahl von 16.000 Unterstützern aus Rheinland- Pfalz, in greifbare Nähe gerutscht. Der Zeitungsartikel hatte nochmal für einen Turboeffekt gesorgt, und am Ende hatte die Petition meines Liebsten am 14.Juni, sechs Tage vor Ablauf der Zeichnungsfrist, die magische 16.000 erreicht!!!

Inzwischen haben über 22.000 Menschen die Petition unterschrieben, davon mehr als 18.000 in Rheinland- Pfalz. Ein unglaublicher, ein großartiger Erfolg! Mehrere Zeitungsartikel sind inzwischen erschienen und letzte Woche kam dann die überraschende Anfrage des SWR aus Mainz zu einem Interview für die Landesschau. Da war die Aufregung im Hause Thömmes groß, denn neben dem Interview mit dem “Vater der Petition” war auch ein Blick auf die Familie, sprich Frau und Söhne, angedacht. Besonders unsere Jungs waren im Aufruhr, waren aber am Ende brav zur Stelle, als dann tatsächlich am vergangenen Montag das Filmteam des SWR an der Tür klingelte. Aufgrund der Tatsache, dass die Ausstrahlung des Beitrages erst nach dem ursprünglichen Enddatum der Petition stattfinden sollte, endschied sich mein Mann dazu, die Petition noch einmal um zwei Wochen zu verlängern. Um all jenen, die erst durch den Fernsehbeitrag auf die Petition aufmerksam würden, die Möglichkeit zu geben, sich mit ihrer Unterschrift an der Petition zu beteiligen.

Den Beitrag aus der Landesschau könnt ihr euch gerne hier anschauen. Ich persönlich finde, er ist sehr gut gelungen und schicke mein herzliches “Dankeschön” an die Macher nach Mainz! Was in der verbleibenden Zeit noch an Stimmen zusammenkommt… wir sind gespannt.

Vergangenes Wochenende hat Olli schon einmal angefangen, Unterschriftenlisten auszudrucken. Zudem hat er alle Kommentare, die sich auf der Seite der Petition angesammelt haben, einzeln ausgedruckt, über 1360 Kommentare!!! Dieser Stapel Papier hat mich besonders bewegt und bewegt mich immer noch! Beweggründe, Ängste, Befürchtungen, Gefühle, dieser Stapel Papier hat nicht nur optisch und haptisch Gewicht, sondern auch seine Aussagekraft wiegt schwer und macht Eindruck. Für mich persönlich ist dies das wertvollste Stück der Petition, das Herzstück! Und auf diesem Weg sage ich es Dir, mein lieber Oliver, noch einmal: eine großartige Idee von Dir, dieses Herzstück zu schaffen, wunderbar und ein Geschenk an jeden einzelnen, der mit seiner Unterschrift auch ein Stück von sich selbst in Form eines Kommentares auf der Seite hinterlassen hat!

Und nun findet sich heute, in der Online- Ausgabe des Trierischen Volksfreundes, dieser Artikel:

“Land will gegen Tihange klagen”

Wir sind einfach nur noch sprachlos!!!

Und eines zeigt dies mal wieder ganz deutlich: wir können etwas bewegen, wenn wir es nur wollen, alle an einem Strang ziehen und nicht locker lassen!

Danke.